Degenerative Myelopathie
Erklärung:
Die canine degenerative Myelopathie (DM) ist eine schwere neurodegenerative Erkrankung mit spätem Beginn ungefähr ab dem 8. Lebensjahr. Die Erkrankung ist durch eine Degeneration der Auxone und des Myelins im Brust- und Lendenteil des Rückenmarks gekennzeichnet, was eine progressive Ataxie und Parese verursacht. Man beobachtet die ersten klinischen Anzeichen in der Hinterhand als Zeichen einer Störung des oberen Motoneurons. Es entwickelt sich eine unkoordinierte Bewegung der Hinterhand, eine gestörte Eigenwahrnehmung und gestörte Reflexe. Wenn die Erkrankung weiter fortschreitet, weitet sie sich auf die vorderen Gliedmaßen aus und manifestiert sich als schlaffe Parese und Paralyse. Die DM wurde zuerst als eine Rückenmarkserkrankung insbesondere beim Deutschen Schäferhund beschrieben. Neben dem Deutschen Schäferhund sind aber viele weitere Rassen von der DM betroffen, auch der Berner Sennenhund.
Vererbung:
Die DM wird autosomal-rezessiv vererbt.
Für jedes Merkmal liegen im Genom zwei Kopien vor. Je eine Kopie erhält das Tier von seinem Vater und eine von seiner Mutter. Wird ein Merkmal autosomal-rezessiv vererbt, bedeutet das, dass ein Tier nur erkrankt, wenn es je ein betroffenes Gen von Vater und Mutter erhalten hat. Es müssen also sowohl Vater- als auch Muttertier das mutierte Gen tragen, selbst aber nicht unbedingt erkrankt sein.
Es existieren drei Genotypen:
1. Genotyp N/N (homozygot gesund): Dieser Hund trägt die Mutation nicht und hat ein extrem geringes Risiko an der Krankheit zu erkranken. Es kann die Mutation nicht an seine Nachkommen weitergeben.
2. Genotyp N/DM (heterozygoter Träger): Dieser Hund trägt eine Kopie des mutierten Gens. Er hat ein extrem geringes Risiko, an der Krankheit zu erkranken, gibt die Mutation aber mit einer Wahrscheinlichkeit von 50% an seine Nachkommen weiter. Ein solcher Hund sollte nur mit einem mutations-freien Tier verpaart werden.
3. Genotyp DM/DM (homozygot betroffen): Dieser Hund trägt zwei Kopien des mutierten Gens und hat ein extrem hohes Risiko an der Erbkrankheit zu erkranken. Es gibt die Mutation zu 100% an seine Nachkommen weiter und sollte nur mit mutations-freien Hunden verpaart werden.
Träger geben die Erbanlage mit einer Wahrscheinlichkeit von 50% an ihre Nachkommen weiter. Bei der Verpaarung von zwei Trägern besteht die Gefahr, dass die Nachkommen von der Erkrankung zu 25% betroffen sind.
(Quelle und Info: Laboklin)
Berner Sennenhunde können sowohl auf dem sod1a (Exon2) und dem sod1b (Exon1) einen Gendefekt haben. Deshalb ist es wichtig, den Hund auf beide Exons untersuchen zu lassen.
Wenn von heute an Träger und betroffene Hunde nur noch mit freien Hunden gepaart werden, wird ab sofort kein Hund mehr geboren werden, der an dieser schrecklichen Krankheit erkrankt. Hierzu ist es aber nötig, ALLE Zuchttiere untersuchen zu lassen und die entsprechenden Konsequenzen zu ziehen.
Der SSV (Schweizer Sennenhundverein für Deutschland e.V.) hat die Empfehlung ausgesprochen, alle Zuchttiere testen zu lassen.
Hier Beispiele, wie sich DM auswirkt:
Filme Cara >>
Film Deila >>
Film Farah >>
(Wenn man diese Filme anschaut, kann man nicht mehr den Kopf in den Sand stecken!)
Die Krankheit bricht etwa ab dem 8. Lebensjahr aus.
Die Lebensfreude der Hunde ist ungebrochen und der Verstand ist klar, nur der Körper gehorcht nicht mehr. Mit Hilfe eines Rollwagens können an DM erkrankte Hunde ihr Leben noch eine Weile genießen. Die Krankheit ist nicht behandel- oder heilbar, aber sie ist mit einem Gentest und entsprechender Konsequenz in der Zucht zu verhindern.
"Züchten heißt, die Rasse zu erhalten und zu verbessern"
Zur Diagnosestellung gibt es einen Gentest bei Laboklin und bei Antagene.
Lessika, Evi, Basko und Ike sind frei von Degenerativer Myelopathie (Genotyp N/N).
Wir hatten Glück!
Besser ist es, den Gentest zu nutzen, als auf das Glück zu hoffen.
"Wo kämen wir hin, wenn jeder sagte, wo kämen wir hin und keiner ginge, um zu sehen, wohin wir kämen, wenn wir gingen?"
(Kurt Marti)